Georgia: Geschichte - Americanet (2024)

Georgias Geschichte beginnt mit den hügelbauenden indianischen Völkern der Mississippi-Kultur, vor allem Etowah und Ocmulgee. Überbleibsel dieser Kulturen finden sich bis heute. Der Spanier Hernando de Soto führte im Jahre 1539 eine Expedition durch die heutigen Südstaaten der USA an, was vermutlich dazu führte, dass ein großer Teil der im Gebiet Georgias lebenden Urvölker an ihnen unbekannten Krankheiten starb. Die spanische Krone beanspruchte das Gebiet für sich und errichtete Missionsstationen im Anschluss an die bereits bestehenden Besitztümer in Spanisch-Florida.

Dagegen wandten sich die Briten, die ihrerseits im nördlich gelegenen heutigen South Carolina Besitzansprüche erhoben. Die mit den Engländern alliierten Yamasee- Indianer besetzten das Gebiet schließlich Anfang des 18. Jahrhunderts, bis sie im Yamasee War von den Truppen South Carolinas so dezimiert wurden, dass die Küste Georgias mehr oder weniger unbewohnt zurückblieb. Ab 1733 begann eine systematische Besiedlung durch englische Kolonisten, angeführt von James Oglethorpe mit der Gründung eines Ortes an der Stelle des heutigen Savannah. Schon bald nach Gründung der Kolonie begann der Import von Sklaven aus Afrika, die in so großer Zahl gehalten wurden, dass sie einen starken Einfluss auf Kultur und sprachliche Besonderheiten Georgias nehmen sollten.

Die Kolonisten Georgias waren politisch gut informiert und erhielten schnell die Kunde von den Vorgängen im Norden rund umdie Boston Tea Party im Jahr 1773. Nur wenig später folgte auch hier die Auflehnung gegen die Kolonialherren, 1776 flüchtete James Wright, der Gouverneur der englischen Krone, angesichts des Machtverlusts der Kolonialmacht auf ein britisches Schlachtschiff. Die revolutionären Kräfte übernahmen die Kontrolle über Georgia, gaben sich eine Art Verfassung und ein politisches System und wählten Archibald Bulloch zu ihrem Präsidenten. Die Briten sahen nicht tatenlos zu und übernahmen 1778 die Kontrolle über Savannah. Viele Sklaven, denen von den Briten die Freiheit versprochen wurde, wechselten ins Lager der Angreifer. Die Kolonisten Georgias zogen sich nach Augusta zurück.

Ab 1794, dem Jahr in dem Eli Whitney in Savannah dieCotton Ginerfand, eine Maschine zur Entkörnung von Baumwolle, begann eine Phase starken Wachstums. Mit der Cotton Gin wurde das Pflücken der Baumwolle deutlich vereinfacht, gleichzeitig waren in England die ersten Fabriken zur Verarbeitung der Baumwolle errichtet worden. Die Baumwollfelder Georgias wuchsen immer weiter, die Farmer erzielten hohe Gewinne und der Bedarf an billigen Arbeitskräften stieg – mehr als 120.000 Sklaven kamen zwischen 1820 und 1840. 1860 bestand fast die Hälfte der Bevölkerung Georgias aus Sklaven.

Gleichzeitig wurden die Ureinwohner aus Georgia vertrieben. Infolge eines Goldfundes im nördlichen Georgia kamen unzählige Glücksritter in die Region und übten Druck auf die Bundesregierung auf, um die hier ansässigen Cherokee loszuwerden, die sich den Weißen in den Weg stellten. Der Konflikt führte zum Indian Removal Act von 1830, mit dem alle an der Ostküste lebenden indianischen Völker in Reservate nach Oklahoma deportiert wurden. Die sich widersetzenden Cherokee wurden auf Befehl von Präsident Martin van Buren 1838 über den so genannten Trail of Tears zwangsweise deportiert, mehrere Tausend Indianer verloren dabei ihr Leben.

1861 schloss sich Georgia in der Sklavenfrage den anderen Südstaaten an, erklärte seine Unabhängigkeit von den USA und wurde ein Teil der Konföderierten Staaten. Während des Civil War wurden die Baumwollfelder Georgias zu Getreidefeldern umgewandelt, Munitionsfabriken wurden errichtet und in Andersonville entstand das größte Kriegsgefangenenlager der Konföderation. Viele Gefangene verloren hier wegen mangelnder Versorgung mit Wasser, Nahrung und Medikamenten ihr Leben. Erst 1863 fand eine Schlacht des Bürgerkriegs auf dem Boden Georgias statt. Ein wichtiger Wendepunkt des Krieges war der Zug des berüchtigten Nord-Generals William T. Sherman durch Georgia, dessen Truppen weite Teile des Gebiets zerstörten und Atlanta bis auf die Grundmauern niederbrennen ließ. Nach dem Krieg setzten die siegreichen Nordstaaten ein rigoroses Reglement in Kraft, das den Machthabern vor dem Civil War sämtliche politischen Ämter entzog und deren Grundbesitz unter den ehemaligen Sklaven aufteilte. Dies schürte die politische Stimmung in Georgia, wo ein Klima der Missgunst entstand und radikale weiße Gruppierungen wie der Ku-Klux-Klan entstanden, die für eine Vielzahl von Morden an befreiten ehemaligen Sklaven, den so genanntenFreedmenverantwortlich waren. 1868 kehrte Georgia in die Vereinigten Staaten zurück, doch die Auseinandersetzungen zwischen Schwarz und Weiß hielten noch über Jahre an. Wichtige Positionen, wie die des Gouverneurs oder der Senatoren, wurden von einer überschaubaren Gruppe reicher Weißer besetzt, die ehemals Sklavenhalter waren und ihre Weltanschauungen nicht geändert hatten. Georgia erlebte davon unbeeindruckt nach dem Bürgerkrieg einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Atlanta wurde 1868 nach dem Wiederaufbau zur neuen Hauptstadt bestimmt. Erfolgreich wurden Industriebetriebe, vor allem aus der Textilwirtschaft, nach Georgia gelockt, wo nach wie vor die Baumwolle reichlich vorhanden war. Der Aufbau allerdings wurde vielfach auf den Schultern einer neuen Art von Sklaven getragen. Der Bundesstaat hatte ein Programm aufgelegt, das Gefängnisinsassen – die zum allergrößten Teil schwarz waren – für einen sehr niedrigen Preis Unternehmern als Leiharbeiter zur Verfügung stellte, die dann Bahngleise verlegten oder in Bergwerken arbeiteten. Auch die Gesellschaft kehrte in weiten Teilen zum Vorkriegsstand zurück: Zwischen 1880 und 1930 gab es Hunderte von Lynchmorden an Schwarzen in Georgia.

Georgia: Geschichte - Americanet (1)

Der Aufschwung der stark von der Baumwolle abhängigen Wirtschaft setzte sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts fort. Ab 1915 jedoch fielen Tausende von Baumwollkäfern über die Felder Georgias her und zerstörten Jahr für Jahr einen Großteil der Ernte. Die sich fortsetzende Industrialisierung in den nördlichen Staaten trug weiter dazu bei, dass viele ehemalige Farmer dem Staat den Rücken kehrten. Die schwierigere wirtschaftliche Lage sorgte auch für neuen Zulauf bei den radikalen weißen Gruppierungen, deren Einfluss bis in höchste politische Ämter ausstrahlte. Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 sorgte für eine weitere Verringerung des Wohlstands in Georgia und erst Franklin Delano Roosevelts New Deal-Programm ab 1932 sorgte für eine spürbare Erleichterung. Im Rahmen dieses Programms wurden ganze Landstriche mit Strom versorgt, die Infrastruktur ausgebaut und die soziale und gesundheitliche Versorgung der Menschen verbessert. Die Maßnahmen des New Deal jedoch, die auf eine Gleichstellung schwarzer und weißer Bürger abzielten, stießen in Georgia auf deutlichen Widerstand. Mit der Errichtung von Fabriken für Flugzeuge, neuer Militärstandorte und der wichtigen Funktion von Georgias Atlantikhäfen während des Zweiten Weltkriegs holte der Bundesstaat dann die wirtschaftliche Neuorientierung nach, die der Norden bereits hinter sich gebracht hatte. 1950 waren erstmals mehr Menschen in der Industrie und im Handwerk beschäftigt als in der Agrarwirtschaft. Atlantas Bürgermeister William B. Hartsfield sorgte für einen Ausbau des Flughafens zu einem bedeutenden internationalen Drehkreuz.

Die Situation der schwarzen Bevölkerung jedoch hatte sich in all den Jahren nicht bedeutsam verbessert. Die Entscheidung des Supreme Courts zur Aufhebung der Rassentrennung in den Schulen etwa wurde von Georgias damaligen Gouverneur Marvin Griffin ignoriert und erst 1969 nach Einreichung einer Klage durch das US-Justizministerium gegen den Bundesstaat durchgesetzt. Der aus Atlanta stammende Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. hatte in seinem Heimatstaat einen schweren Stand, es gab sogar nach seiner Ermordung noch Streitereien um eine angemessene Grabstätte. Sein enger Vertrauter Andrew Young wurde 1972 als erster Schwarzer in den Kongress gewählt, nachdem der neue Gouverneur Jimmy Carter in seiner Amtsantrittsrede formal das Ende der Rassentrennung in Georgia erklärt hatte.

Wenig später begann ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung, vor allem im Ballungszentrum Atlanta, wo dank unternehmerfreundlicher Politik und dem weiteren Ausbau des Flughafens viele Firmen ansiedelten. 1996 richtete die zu neuem Glanz gekommene Hauptstadt des Bundesstaats die Olympischen Spiele aus, die allerdings von einem Bombenanschlag überschattet wurden. Dieser wurde von einem Mitglied der streng konservativen Rechten verübt, die in Georgia, gemeinsam mit dem fundamentalistischen Christentum, seit den 90er Jahren starken Zulauf verzeichnen. Diese Einflüsse haben die politische Stimmung im Bundesstaat seitdem bestimmt; Georgia wurde eine Bastion der republikanischen Partei und stand in vielen bedeutsamen Fragen der amerikanischen Politik, etwa Abtreibung, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften oder beim Waffenrecht, eher am konservativen Rand der Skala.

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Georgia: Geschichte - Americanet (2024)

FAQs

What was Georgia's role in the American Revolution? ›

Following the events at the Battle of Lexington and Concord, Georgian Patriots stormed the royal magazine in the capital city of Savannah and captured arms. They then briefly captured Royal Governor James Wright, until he managed to escape via the HMS Scarborough.

Why did James Oglethorpe found Georgia? ›

He was a social reformer in England founding Georgia, after a grant from King George II, to resettle Britain's poor, especially those in debtors' prison. He established a small group on the Savanna River hoping to create a debtors colony that was free of vice.

What was the Georgia colony known for? ›

Perhaps most striking, Georgia was the only one of the North American colonies in which slavery was explicitly banned at the outset, along with rum, lawyers, and Catholics. (Jews did not receive explicit permission from the Trustees to join the colony but were allowed to stay upon their arrival in 1733.)

What was the slogan of the Georgia colony? ›

Headquartered in Savannah, the colonial capital of Georgia, the society continues to bear the seal of the Georgia colony's Trustees, along with their philanthropic motto: Non sibi sed aliis, meaning “Not for self, but for others.”

Why is Georgia important to US history? ›

At the start of the American Revolution in 1775, the American colonists established a Provincial Congress in Georgia to counter the British Royal government. A Council of Safety managed the military and directed the colony's entry into war in 1776, with important battles occurring in Savannah and Augusta.

What was Georgia's most important contribution to World War I? ›

Georgia played a significant role during America's participation in World War I (1917-18). The state was home to more training camps than any other state and, by the war's end, it had contributed more than 100,000 men and women to the war effort.

What is Oglethorpe, Georgia known for? ›

Oglethorpe was called "the metropolis of the Southeast" and was in line to be the capital of Georgia. By the 1850s a smallpox and malaria epidemic tragically wiped out most of the citys population. Historical treasures and beautiful scenery make Oglethorpe a wonderful place to visit or call home.

Why did Oglethorpe's plan for Georgia fail? ›

Oglethorpe's plan for Georgia failed primarily due to the resistance to his prohibitions on slavery and alcohol by incoming colonists, internal political infighting, conflicts with native tribes, and an overestimation of Georgia's agricultural productivity.

Was there slavery in the colony of Georgia? ›

During the colonial era, the practice of slavery in Georgia soon became surpassed by industrial-scale plantation slavery. The colony of the Province of Georgia under James Oglethorpe banned slavery in 1735, the only one of the thirteen colonies to have done so.

Why was Georgia a bad colony? ›

New arrivals to the Georgia colony faced a myriad of challenges, including the harsh environment, disease, conflict with Native Americans, and the difficulty of making a living.

What is the motto of Georgia? ›

Georgia. Georgia's state motto appears as three pillars on its state seal: "Wisdom, Justice and Moderation."

How did Georgia get its name? ›

GEORGIA.: Named by and for King George II of England. The colony bore this name in the charter granted by the king to General James Oglethorpe, colonial administrator, in 1732.

Who was the utopian founder of Georgia? ›

In the 1730s, England founded the last of its colonies in North America. The project was the brain child of James Oglethorpe, a former army officer.

Why was Georgia called the debatable land? ›

In the early 18th century, the land lying between British South Carolina and Spanish Florida was known as the debatable land. This land (which we call Georgia today) was the epicenter of a centuries-old imperial conflict between Spain and Britain.

What was one of Georgia's major contributions to the American war effort during World war II? ›

Citizens on the Home Front actively supported the war by doing everything from buying war bonds to working in the two Liberty shipyards located in the state. Job opportunities opened up for women, African Americans and other groups as industries mobilized, requiring tens of thousands of workers.

What happened in Georgia in 1776? ›

(Along with the other American colonies, Georgia declared independence in 1776 when its delegates approved and signed the joint Declaration of Independence.) With that declaration, Georgia ceased to be a colony.

Was any of the Revolutionary War fought in Georgia? ›

From the Kettle Creek Battlefield to Fort Morris, explore Georgia's role in the American Revolution (1775-1783) at these historic sites. The first act of the Revolutionary War in Georgia occurred after the Battles of Lexington and Concord, when revolutionaries broke into a powder magazine in Savannah on May 11, 1775.

How did Georgia's civilians contribute to the American War effort during World war I? ›

Georgia's farms, textile mills and railroads mobilized for the war effort. Private citizens established “Victory Gardens” to assist with the food supply. Volunteers joined the Red Cross, sewing circles, war bond drives and other agencies and initiatives.

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